Für alle, die gerade jetzt in den Traumberuf Journalismus einsteigen wollen, ist es eine schwierige Zeit. Ein Praktikum im Journalismus zu finden, wird immer schwieriger. Durch die Corona-Pandemie fallen die meisten Veranstaltungen, politischen Events und Pressekonferenzen aus. Auch nach einem Jahr im „News-Lockdown“ ist noch keine Besserung in Sicht. Vielen kleinen regionalen Redaktionen geht schon für die Redakteure die Arbeit aus, da bleibt kein Platz für eine*n Praktikant*in.
Werden überhaupt Praktika im Journalismus angeboten?
Ob eine Redaktion, ein Verlag oder ein Sender gerade überhaupt Praktikumsplätze vergibt, steht meistens auf der Job- und Karriereseite des Unternehmens. Deshalb sollte die Internetseite auch immer der erste Anlaufpunkt für jeden sein, der gerade ein Praktikum sucht. Es kann aber nicht schaden, in der Personalabteilung anzurufen und nachzufragen. So schnell wie sich die Situation in der Pandemie wandelt, ändern sich auch die Unternehmensvorgaben. Vielleicht bist du dann gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort und wirst gebraucht.
Große Medienhäuser haben sich intern meist auf eine einheitliche Linie geeinigt, wie mit Praktikanten und Praktikantinnen umgegangen werden muss. So bietet der SWR weiterhin Praktika an, um die Ausbildung des Nachwuchses auch weiterhin zu fördern. Offene Stellen werden hier ausgeschrieben. Der Bayrische Rundfunk hingegen sieht nicht die Möglichkeit, Praktika und Hospitanzen anzubieten, steht auf ihrer Internetseite. So unterschiedlich die Angebote auch sein mögen, es besteht immer die Möglichkeit, dauerhaft im Homeoffice zu sitzen.

Praktikum im Journalismus: Homeoffice
Gerade in der Einarbeitungszeit ist der persönliche Kontakt sehr wichtig. Neue Arbeitsabläufe, Programme und Kollegen bringen zusätzliche Herausforderungen ins journalistische Arbeiten. Ideal ist es, wenn sich jemand aus der Redaktion die Zeit nimmt und jeden Schritt der neuen Aufgabenbereiche mit einem durch geht. Im Homeoffice gestaltet sich das eher schwierig. Trotz Videochat und hilfsbereiten Kollegen ist die Einarbeitung nicht so gut, wie im direkten Kontakt. Trotzdem lassen sich auch Vorteile aus dem Homeoffice ziehen. So schreibt Hannah Reuter in ihrem Blogbeitrag auf Pointer.de von verschiedenen Studierenden, die im Homeoffice gelernt haben, sich selbstständig Aufgaben in ihrer Abteilung zu suchen und sich und ihre Aufgaben viel besser zu organisieren. Hier kann auch ich nur den Tipp geben, sich einzubringen und den Kollegen auch mal auf die Nerven zu gehen, um nach neuen Aufgaben zu fragen.
Worst case: Pflichtpraktikum im Journalismus
Im schlimmsten Fall hattest du geplant oder wurde von der Uni vorgeschrieben ein Pflichtpraktikum im Journalismus zu machen. Da häufig eine Länge und ein Arbeitsaufwand vorgeschrieben ist, gestaltet es sich schon in normalen Zeiten oft schwierig, den richtigen Platz zu finden. Während Corona wird das allerdings noch komplizierter. Eine große Anzahl an Studierenden stürzt sich auf eine kleine Anzahl an Praktikumsstellen, die meist im Homeoffice stattfinden werden. Niemand möchte seine Studienzeit wegen Corona unnötig verlängern. Trotzdem lässt sich das zurzeit leider nicht immer vermeiden. Das Bundesministerium für Soziales und Arbeit empfiehlt in diesem Fall mit dem Prüfungsverantwortlichen oder Studienberater der Uni zu sprechen. In vielen Bundesländern zählen die Semester in der Corona-Zeit nicht zur Regelstudienzeit dazu. Manchmal kann das Pflichtpraktikum auch durch andere Veranstaltungen ersetzt werden.
Meine Erfahrung
Während dem Jahr Corona-Pandemie habe ich bereits zwei Praktika im Journalismus absolviert. Das erste bei einer kleinen Nachrichtenredaktion in Karlsruhe. Hier wurde jede Hilfe gebraucht, da in einem zwei-Schicht-System gearbeitet wurde, um bei einer Corona-Infektion trotzdem weiter arbeiten und senden zu können. Da durch Corona neue Regelungen beschlossen wurden, war weder Homeoffice noch Nichtstun angesagt. Vielmehr konnte ich vom ersten Tag an voll mitarbeiten und wurde jeden Tag in neue Themengebiete eingesetzt.
Bei meinem zweiten Praktikum im Winter war ich in einer Redaktion einer Livesendung beim SWR. Die Hygienevorschriften im Haus waren sehr streng und deshalb sollte jeder, der nicht unbedingt zum Sendungsablauf gebraucht wurde, Homeoffice machen. Meine Kolleginnen haben sich sehr dafür eingesetzt, dass ich zumindest am Anfang in der Redaktion sein konnte und damit gut eingelernt wurde. Spaß haben beide Praktika auf jeden Fall gemacht und ich konnte sehr viel lernen und Kontakte knüpfen. Geschadet hat ein Praktikum trotz Corona auf keinen Fall.

Fazit
Die Corona-Pandemie erschwert gerade uns Berufsstartern vieles. Vor allem Praktika im Journalismus zu finden und dabei dann auch etwas zu lernen, ist schwierig. Hier folgen also ein paar Tipps, auf die du in dieser einschränkenden Zeit achten solltest:
- Schau regelmäßig auf die Karriereseiten der Verlage und Sender: Vielleicht ändert sich ihr Umgang mit der Pandemie
- Rufe bei Personalabteilungen an und frage, ob und wie Praktika gerade verwirklicht werden können
- Habe keine Angst vor Homeoffice und bring dich ein
- Sprich mit deiner Uni, inwiefern Pflichtpraktika ersetzt oder geschoben werden können
Hast du während Corona einen Praktikumsplatz bekommen? Wie ist es dir dort ergangen? Ich freue mich über deine Erfahrung und Kommentare!
[…] mir war es Zufall, dass ich zuerst in einem kleinen regionalen Radiosender gelandet bin, das kannst du auch hier…